Keramische Bindemittel
In der Keramikherstellung sind Bindemittel Zusatzstoffe, die Keramikpulvern beigemischt werden, um die mechanische und kohäsive Festigkeit von vorgebrannten Rohkeramiken zu erhöhen. Die erhöhte Festigkeit durch das Bindemittel in einem Keramiksystem ermöglicht es Keramikteilen, den Produktionsprozess zu durchlaufen und den Brennvorgang ohne Bruch oder Zerfall zu erreichen. Keramische Bindemittel gibt es in vielen Varianten, aber die idealen Bindemittel weisen die folgenden Eigenschaften auf.
- Erhöht die mechanische Festigkeit geformter Keramikteile.
- Verhindert das Anhaften der Keramikpaste an Verarbeitungsgeräten.
- Brennt beim Brennen mit geringem Aschegehalt aus.
- Beeinträchtigt nicht das Glasieren.
Keramische Bindemitteltypen
Die meisten keramischen Bindemittel fallen in eine von zwei Kategorien: anorganisch oder organisch.
Anorganische Bindemittel
Anorganische Bindemittel sind mineralische Materialien, die oft auf Silikatchemie basieren und die mechanische Festigkeit bei extrem hohen Temperaturen erhöhen. Anorganische Bindemittel wie Natriumsilikat und Bentonit sind zwar relativ kostengünstig, erfordern aber oft einen höheren Verbrauch als organische Bindemittel und verursachen manchmal Viskositätsprobleme, die zu Keramikdefekten führen.
Organische Bindemittel
Organische Bindemittel umfassen alle in der Keramik verwendeten polymerbasierten Materialien, die nicht mineralisch sind. Diese Bindemittel bilden beim Trocknen Wasserstoffbrücken mit einzelnen Keramikpulverpartikeln. Organische Bindemittel sind in der Regel teurer als anorganische Bindemittel, können aber günstiger eingesetzt werden und bieten in der Regel zusätzliche Vorteile bei der Keramikverarbeitung, die anorganische Bindemittel nicht bieten können.
METHOCEL™: Das ideale Keramikbindemittel
METHOCEL™ ist eine Produktlinie von Methylcellulose- und Hydroxypropylmethylcellulose-Polymeren, die sich hervorragend als organische Bindemittel und Verarbeitungshilfsstoffe für die Herstellung dünnwandiger oder komplex geformter Keramiken eignen. Diese wasserlöslichen Polymere unterscheiden sich von anderen organischen Bindemitteln dadurch, dass sie bei erhöhten Temperaturen eine dreidimensionale Gelstruktur bilden und so den grünen Keramikkörpern während der Trocknung und des frühen Brennvorgangs zusätzliche Stabilität verleihen. Diese Eigenschaft wird als thermische Gelierung bezeichnet und verhindert zudem die Migration des Bindemittels und reduziert das Risiko von Spannungsrissen und Blasenbildung während des Brennvorgangs. Die folgende Grafik veranschaulicht die Zunahme der Grünfestigkeit in Abhängigkeit von der thermischen Gelierung. Die Viskosität einer Aluminiumoxid-Keramikmischung mit METHOCEL™ A4M wurde mithilfe eines Drehmomentrheometers gemessen.
Die Auswirkung der thermischen Gelierung auf die Grünfestigkeit